Allgemeines
zum Museum
2002
entschlossen sich ortsansässige Zweifaller in Zusammenarbeit
mit dem damaligen Forstamt Hürtgenwald für bewährte,
alte Sägewerkstechnik eine Bleibe zu finden. Statt
verschrottet zu werden, fanden ein Sägegatter und eine
Bandsäge im heutigen Museumssägewerk am Forsthaus
Zweifall ein neues Zuhause.
Zwei
Partner arbeiten in diesem Projekt zusammen: der Landesbetrieb
Wald und Holz NRW -Regionalforstamt Rureifel-Jülicher
Börde, der Grund und Boden sowie das Gebäude stellt
und der im Herbst 2008 gegründete Förderverein
Museumssägewerk Zweifall e.V., der sich die finanzielle
Förderung des Sägewerks und die Demonstration
alter Sägewerkstechnik für die Öffentlichkeit
zum Ziel gesetzt hat. Ehrenamtler übernehmen die Aufsicht
und führen die Sägen vor.
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Im
Ausstellungsraum:
Warum
Standort Zweifall? (Bildertafeln mit Zweifaller Sägewerken)
Zweifall ist seit jeher in seiner Wirtschaftsentwicklung durch
den umgebenden Wald geprägt gewesen, viele Familien bezogen
ihr Einkommen aus dem Wald. Holzhandel und Holzverarbeitung waren
hier ansässig. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Sägewerke
durch Nutzung der Wasser- oder Dampfkraft betrieben; es folgte
der Einsatz von Gasmotoren und schließlich von Strom. Von
den ehemals bis zu zehn Sägewerken im Ort Zweifall sind heute
noch zwei aktiv.
Fällen
von Holz: (Bilder Schrotsägen, Zweihandmotorsägen,
Entwicklung der Einhandmotorsäge [EMS])
Traditionell wurde früher in Zweimannarbeit mit einer scharfen
Fällaxt der Fallkerb geschlagen und anschließend mit
der Schrotsäge der Fällschnitt geführt. Nach dem
Zweiten Weltkrieg entwickelte man motorgetriebene Zweihandmotorsägen,
die trotz ihres enormen Gewichtes (45 kg) die Fällarbeiten
wesentlich erleichterten. Die weitere Entwicklung ging hin zur
Einmannmotorsäge (EMS) deren Gewichte sich von 7-8, teilweise
12 kg auf schließlich heute 3-4 kg verringerte. Mit Einführung
dieser Technik stieg die Leistung im Holzeinschlag an und die
ergonomische Belastung des arbeitenden Menschen bei der auch heute
noch belastenden Holzerntearbeit wurde weiter verringert.
Messen
von Holz:
(Messwerkzeuge)
Nach dem Fällvorgang wird der Baum entastet und in Verkaufslängen
eingeschnitten. Diese werden nach Länge und Mittendurchmesser
zur Errechnung des Stamminhaltes vermessen.
Längenermittlung durch Kluppmessstock oder Bandmaß;
Durchmesser mit einer Kluppe
Nummerierung
von Holz (Nummerierwerkzeuge)
Länge und Durchmesser werden mit einer vorangestellten laufenden
Nummer auf die Stirnseite des gemessenen Stammes geschrieben:
z.B.: 1362 12/35 [12 m lang; 35 cm Durchmesser].
Wurden früher die Zahlen mit dem Nummerierhammer bei Nutzung
von Druckerschwärze angeschlagen, benutzt man heute Plastikfähnchen
mit fortlaufender Nummer.
Diese Daten sind Grundlage zur Erstellung von Holzlisten zum Verkauf
des Produktes an die Sägewerke.
Transport
von Holz
(Bilder Pferd und LKW)
Eingeschlagenes und vermessenes Holz wurde in früheren Zeiten
mit Tieren (Pferd oder Ochse) an den Waldweg gezogen und dort
über schiefe Ebenen ebenfalls mit Zugkraft der Tiere auf
Holzkarren gezogen. Der Transport zum Sägewerk erfolgte auch
per Pferd (Kaltblüter). Selbst starke Laubhölzer wurden
einzelstammweise zum Werk befördert. Mit Aufkommen der Motoren
und Seilwinden wurde das Tier auch hier durch die Motorkraft ersetzt.
Metallsplitter im Holz (Exponate mit Splittern/Vitrine)
Der Zweite Weltkrieg hat in den Bäumen, die heute 60 Jahre
und älter sind, seine Spuren hinterlassen. Von der belgischen
Küste kommend besetzten die Amerikaner Mitte September 1944
Zweifall. Der vor ihnen liegende mit deutschen Soldaten besetzte
Hürtgenwald stellte sich als unerwartet schwierig zu durchdringende
Barriere heraus. Leidtragender war der Wald. Er wurde von beiden
Seiten zerschossen. Altbestände, die den Krieg überlebten,
weisen daher meist Metallsplitter auf, die zwar nach und nach
im Holz eingewachsen sind, aber beim Sägen des Holzes im
Werk zu erheblichen Schäden an den Gatterblättern führte.
Im Vorführraum:
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Gatter
Das Gatter stammt aus dem Jahr 1934 und wurde in Aue/Sachsen
gebaut. Es konnte zu Kriegszeiten sogar über Antrieb
durch einen Traktor mobil eingesetzt werden. Der Antrieb
erfolgt über einen starken Elektromotor. Über
eine Transmission wird der Riemenantrieb auf das Schwungrad
des Gatters übertragen. Mit einem stetigen Vorschub
wird das Rundholz in Balken oder Bretter zersägt.
Zuletzt hat das Gatter über viele Jahre im Sägewerk
des verstorbenen Hein Groß in Mulartshütte Dienst
getan.
Bandsäge
von 1936
Letzter betrieblicher Standort dieser Säge war die
Zimmerei Helmut Sonntag () in Zweifall.
Mit Hilfe der Bandsäge werden am Gatter aufgetrennte
Bohlen oder Bretter besäumt, sodass die so genannte
Waldkante abgeschnitten wird.
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